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Collège Saint Jean-Baptiste de la Sallein F – 51300 Vitry-le-François
Der Austausch vom 11.4 bis 18.4 in Deutschland und vom 6.6 bis 13.6 in Frankreich war für uns eine
spannende Erfahrung. Wir haben uns alle gut verstanden, dies hat uns auch auf sprachlicher Ebene
weitergebracht. Es war für uns sehr interessant, den Alltag der französischen Familien mitzuerleben,
da es kleine kulturelle Unterschiede gibt. Auch der Schulalltag unterscheidet sich von dem in
Deutschland. Natürlich gab es kleine Schwierigkeiten, wie Verständnisprobleme oder Heimweh, doch
insgesamt waren es zwei schöne Wochen.
– Die teilnehmenden Schülerinnen der 8a -
Aber nun der Reihe nach... Im September 2017 war über private Kontakte in die Region Champagne- Ardenne ein erstes Treffen in Reims mit dem Deutschlehrer des Collège Saint Jean-Baptiste de la Salle in Vitry-le-François entstanden, der alsbald in ein konkretes Austauschvorhaben mündete – den Schüleraustausch zwischen dem Hohenstaufen-Gymnasium Kaiserslautern (HSG) und dem „Collège Saint Jean-Baptiste de la Salle“ in dem kleinen Örtchen Vitry-le-François im Département Marne in der Champagne. Es fand im Schuljahr 2017/ 2018 also zum 1. Mal eine Begegnung beider Schulen statt.
Nach den Osterferien 2018 waren sechsundzwanzig junge Franzosen der Klassenstufen 5 e und 4 e mit ihrem Deutschlehrer M. Philippe Mohr, der Deutschlehrerin Mme Delphine Lamiraux und dem stellvertretenden Schulleiter der Privatschule für acht Tage bei uns in Kaiserslautern zu Gast. Ihre Gastgeber waren sechsundzwanzig Schülerinnen und Schüler der 8. Klasse, die zu diesem Zeitpunkt schon drei bzw. vier Jahre Französisch als erste und zweite Fremdsprache gelernt hatten. Der Schwerpunkt des Programms in Deutschland lag – neben dem Erleben von Familienalltag, dem Besuchen der deutschen Schule und dem Entdecken von landeskundlichen Besonderheiten – vor allem im gegenseitigen Kennenlernen. Für den ersten Tag wurde ein erlebnispädagogischer Ansatz ausgewählt. In der Schule waren zwei deutsch-französischen Gruppen Aufgaben zu bewältigen, deren spielerischer Ansatz Herausforderungen ganz besonderer Art mit sich brachte. So stand für die Schülerinnen und Schüler nicht die oftmals radebrechende sprachliche Kommunikation im Vordergrund, sondern die Bewältigung einer gruppendynamischen Aufgabe, die nur in Interaktion mit den anderssprechenden Partnern zum Erfolg geführt werden konnte. Die Erfolgserlebnisse, die Freude beim Spielen und gemeinsamen Tun und die wunderbare Erfahrung, dass man über die sprachlichen Grenzen hinweg mit noch fremden Jugendlichen viel Spaß haben kann, bildeten die Grundlage für eine gelungene Austauschwoche in Deutschland. Im Laufe des Aufenthalts stand dann noch ein Besuch in Mannheim auf dem Programm, des Weiteren eine Stadtführung in Kaiserslautern und der Besuch der Schule. Aber auch das Kreative kam nicht zu kurz: Die Gestaltung eines Bilderrahmens für das Erinnerungsfoto mit dem jeweiligen Austauschpartner und zwei gemeinsame Sportstunden bereicherten das Programm – so dass schließlich eine gute Basis für die Rückbegegnung in der Champagne geschaffen war.
Unsere Fahrt nach Vitry-le-François fand vom 6. – 13. Juni 2018 statt und das Programm der französischen Partnerschule war so angelegt, dass die in Deutschland geknüpften Freundschaften weiter vertieft werden konnten. Auf angenehme Art und Weise hatten nun die deutschen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit Land und Leute und vor allem auch den Alltag ihrer französischen Partner kennenzulernen. Ein gemeinsamer Vormittag in der Schule mit Essen in der schuleigenen Kantine und ein Nachmittag der sich durch abwechslungsreiche Kontakt- und Bewegungsspielen auszeichnete, bildeten den Auftakt einer sehr intensiven Austauschwoche, in der sich Franzosen und Deutsche zunehmend besser verstanden. Die Besichtigungen der Stadt Reims mitsamt des Besuches der historisch bedeutenden Kathedrale, des Schlosses Vaux-le-Vicomte südöstlich von Paris, eine Bootsfahrt auf dem „Lac du Der“ verbunden mit einem Besuch des Kletterparks am „Lac du Der“, aber auch die Teilnahme am Unterricht ermöglichten interessante Einblicke in die Lebenszusammenhänge französischer Jugendlicher. Beeindruckt hat hierbei vor allem die „Choreographie“, gemäß der die Schule in Frankreich funktioniert: Abstellen von Taschen in dafür vorgesehene Regale, Aufstellen auf dem Hof und später vor dem Saal, das Essen in der Schulkantine, oft noch sehr lehrerzentrierter und Vorlesungen ähnelnder Unterricht – all dies Abläufe, die in Deutschland in dieser Form unbekannt sind.
Ganz wesentlich zum Erfolg des Austauschs beigetragen haben auch die französischen Familien, die ihre Gäste mit großer Offenheit und Herzlichkeit empfangen haben – und dabei auch keine Wege scheuten, wenn es darum ging, dass sich mehrere Franzosen und Deutsche auch außerhalb des offiziellen Programms noch treffen wollten.
Der letzte Austauschtag endete mit einem Abschiedsfest. Für uns als begleitende Lehrkräfte war es dabei besonders schön zu beobachten, dass sich Franzosen und Deutsche jetzt völlig durchmischt hatten, dass in gelöster Stimmung rege Kommunikation in Gange war und sich ausnahmslos alle in der Gruppe wirklich wohl fühlten. Die zahlreichen französischen und deutschen Tränen bei unserer Abfahrt am nächsten Morgen und die durchweg positiven Rückmeldungen der französischen Gasteltern bestätigten in eindrücklicher Weise, wie gut deutsch-französische Freundschaft gelingen kann.
Alles in allem sind wir sehr (!) zufrieden mit unserem Schüleraustausch mit Vitry-le-François. Die Schülerinnen und Schüler beider Länder haben nicht nur sprachlich, sondern vor allem auch persönlich von der Begegnung profitiert. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass aus Fremden durch gemeinsames Erleben und Tun Freunde werden, und dass das Sich-Einlassen auf Unbekanntes und das Wagen von Kommunikation in der Fremdsprache neue Welten eröffnet.
Es bleiben die sehr positiven Erfahrungen des Schüleraustauschs 2018 und eine wunderbare kollegiale Zusammenarbeit mit Herrn Mohr und Frau Lamiraux – die hoffentlich im kommenden Schuljahr in einen erneuten Austausch mit dem „Collège Saint Jean-Baptiste de la Salle“ mündet.
Regine Lüdders & Stephanie Hochedez