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Am 12. Juni 2007 besuchten wir im Rahmen des Schwerpunktkurses Physik unter der Leitung von Herrn Vollrath das Atomkraftwerk Philippsburg. Zuerst erhielten wir in einem kompetenten Vortrag grundsätzliche Einblicke in die Funktionsweise von Kraftwerken, anschließend ging es speziell um die verschiedenen Kernkraftwerkstypen, die es in Philippsburg bzw. in Deutschland gibt. Bei der interessanten Führung konnten wir leider nicht in das Reaktorgebäude, weil alle AG-Teilnehmer unter 18 Jahre alt sind. Jedoch konnten wir das Turbinengebäude und den Kühlturm besichtigen. Anschließend konnten wir noch live mittels einer Kamera in das Reaktorgebäude hineinschauen und bekamen noch einen beeindruckenden Film über die Sicherheit von CASTOR-Behältern zu sehen. Im Info-Center des Kernkraftwerks konnten wir neben einem großen Modell des Kernkraftwerks Philippsburg auch die Strahlenbelastung durch Andreas Armbanduhr messen und eine beeindruckend große Nebelkammer besichtigen.
Die EnBW ist der Betreiber des Kernkraftwerks in Philippsburg. Das Kraftwerk besteht aus zwei Reaktoren. Einem Siede- und einem Druckwasserreaktor. In Deutschland gibt es nur Siede- und Druckwasserreaktoren. Die beiden Reaktoren in Philippsburg erzeugen 17 Mrd. KWh Strom, damit könnte man ein Drittel Baden-Württembergs oder ganz Berlin mit Strom versorgen.
1970 - 1979 erbaut, 926 MW Leistung
Bei der Reaktion der Atome wird Wärme freigesetzt, da die Teilchen durch
das Auftreffen auf Widerstände Reibungskäfte erzeugen. In Philippsburg
besteht der Reaktor aus 592 Brennelementen (diese bestehen wiederum aus 96
Brennstäben und einem internen Wasserkanal). Die Brennstabhüllrohre
sind auf einer Länge von 3,60 m mit Urandioxid-Tabletten gefüllt. Im
Reaktordruckbehälter wird das Wasser von 9 Zwangsumlaufpumpen in den
unteren Teil des Druckbehälters gedrückt. 37300 t Kühlmittel
pro Stunde durchströmen den Reaktorkern, nehmen dabei die entstandene
Wärme auf und treten als Dampf-Wasser-Gemisch aus dem Kern aus. Der Dampf
(5000 t pro Stunde) treibt eine Hochdruckturbine an. Der aus dem Hochdruckteil
entwichene Dampf wird getrocknet und mit 50°C überhitzt, danach
strömt dieser nochmals durch zwei Niederdruck-Turbinen. Der Restdampf wird
durch Reinigungsanlagen und Vorwärmer wieder in den
Reaktordruckbehälter geführt.
1977 - 1984 erbaut, 1458 MW Leistung
Beim Druckwasserreaktor wird dasselbe Energiegwinnungsverfahren angewendet.
Beim Druckwasserreaktor werden stündlich 68000 t Wasser an den
"heißen" Brennelementen vorbeigeführt. Da ein Druck von
158 bar herrscht werden Temperaturen von 326°C erreicht, ohne dass ein
e Verdampfung des Wassers stattfindet. Danach wird es in die vier Rohre in die
vier Dampferzeuger geleitet, durchströmt die Eintrittskammer und gibt die
Wärme über 4000 U-Rohre an den Speisewasser-Dampf-Kreislauf ab. Das
Wasser im 2. Kreislauf wird durch die Wärme des 1. Kreislaufes verdampft
und treibt damit mit 65 bar einen Turbogenerator an. Im 3. Kreislauf wird der
Dampf wieder in Wasser umgewandelt. Die zwei 125 m hohen Kühltürme
(Naturzug-Nasskühltürme) übernehmen dies zum größten
Teil.
Das Kernkraftwerk unterliegt schweren Auflagen. Soll- und Ist-Werte werden ständig gemessen. Bei der jährlichen Revision werden alle Teile auf dem Gelände gewartet (z.B. Brennstäbe ausgetauscht, Materialfehler behoben, etc.).
Sebastian Marz