Ski- und Snowboardtaufe – Mals/ Südtirol 2004

 

 

Einzug der Götter

 

Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag – ÖLUNG

 

Götter-Intro:

Einen guten Abend hier zusammen,

wir kommen von draußen durch die dunklen Tannen.

Ihr wollt wissen, wer wir sind?

Hier vor Ort kennt uns jedes Kind!

Als Skigötter sind wir hier bekannt,

so manch einer hat uns schon verdammt.

 

Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag – ÖLUNG

 

Götter:

Heute aber sind wir hier um zu taufen,

wir wollen euch als nichts verkaufen.

Vielmehr ein wenig mit euch begießen,

dass neue Talente auf der Piste sprießen.

Eine zünftige Skitaufe wollen wir machen,

und dabei kräftig mit euch lachen.

Nun an diesem schönen Orte,

finden wir für jeden Anfänger die passenden Worte.

 

Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag – ÖLUNG

 

EVANGELIUM nach „Schönherr“

(vgl. Schönherr, Willi: Der lachende Schi. Berlin: Weinmann 1983, 44ff)

Zumeist übt die Beginnerschule

in einer sanft geneigten Kuhle,

und sehr bezeichnet nennt man diese

im Volksmund „Idiotenwiese“.

Dank Lehrer Edis Mühewaltung

Lernst du zunächst die Abfahrtshaltung

Und fährst sodann, in Klositzpose,

mit Flatterbeinen in der Hose,

breitbeinig, wacklig und Bang,

zum ersten Mal den Minihang.

 

Mann muss durch Bein- und Körperhaltung

das Abfahrtstempo regulieren,

doch sollte man notfalls sich nicht zieren

die Backenbremsen zu benützen,

um sich und andere zu schützen.

 

Skilehrer haben das Bestreben

präzisen Unterricht zu geben,

wobei sie an die grauen Zellen

mitunter Höchstansprüche stellen:

Vorlage – tief hinuntergehn,

Stockeinsatz – auf dem Talschi stehn,

Bergschulter vor – Entlastungshub,

Gewicht verlagern – Fersenhub,

Kanteneinsatz – Stöcke enger,

Schi parallel – die Bogen länger,

Gesäß zum Hang – die Schier breiter,

zum Tal neigen – und so weiter.

 

Krampfhaft versuchst du zu behalten,

was diese Super-Sportgestalten

dir an Belehrung offerieren

und traumhaft sicher demonstrieren.

Kannst du trotzdem die Schi nicht zwingen,

dann übe eins vor allen Dingen:

Fahr auf dem Talschi, wo’s auch sei,

egal wie steil, rutsch nicht dabei,

versuche dann (doch nur soeben),

den Bergschi etwas anzuheben.

Gelingt dir das, sag: „Gott sei Dank!“,

denn nun schwingst du auf jedem Hang.

 

Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag – ÖLUNG

 

Götter:

Jeder muss dann nehmen ganz ruckzuck,

aus diesem Ski einen kräftigen Schluck.

Von diesem leckeren Gottesdrink,

und hinterher fühlt’s euch wie der King.

Jetzt aber genug mit dem Geschwafel,

wir wollen treten an die Tafel.

 

WIR WOLLEN BETEN

Die Gemeine möge sich erheben!

/: Ein jeder, der zum ersten Mal :/

/: Auf Skiern stand, in Lust und Qual :/

/: Wird jetzt zur Taufe hingeführt :/

/: Als echtes Skias präsentiert. :/

Die Gemeinde möge Platz nehmen!

 

TAUFE

Hinunter mit dir auf die Knie,

du nimmst Gottestrunk aus diesem Ski.

> „trinken“

Nachdem dem Tauftrunk in deinem Rachen,

müssen wir den Hals nass machen.

> „Hals waschen“

Nun noch vier Schläge mit dem Stock,

dann bist du ein wahrer Skifahr-Gott/ Snowboard-Gott.

> „Stockschlag“

 

VATER UNSER AM WATLES

Vater unser am Watles

geheiligt werde dein Tschinggailift.

Dein Tellerlift komme,

deine Spur sei gesetzt,

Am Steilhang und im Flachen.

Unser täglichen Germknödel gib uns heute

Und vergib uns unsere Stürze

Wie auch wir vergeben den anwesenden Bayern-Fans.

Und führe uns nicht in die Polage,

sondern erlöse uns von der Virus-Plage.

Denn dein ist die scharfe Kante,

das kräftige Beindrehen

und das abendliche Halli-Galli

in alle Ewigkeit – 

Amen.

 

Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag – ÖLUNG

 

Auszug der Götter