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Der Religionsunterricht bietet Raum und Zeit für die „großen (Sinn-)Fragen des Lebens“ und begleitet die Schüler*innen auf ihrem Weg zu einer christlichen Identität: auf dem Weg zu sich selbst, im Zusammenleben mit anderen, in Auseinandersetzung mit Kultur und Gesellschaft und im Hineinwachsen in die Eine Welt und Schöpfung. Die Themen und Inhalte des Evangelischen Religionsunterrichts ergeben sich in allen Jahrgangsstufen aus Bereichen, in denen Begegnungen der Schüler*innen mit Fragen und Antworten des christlichen Glaubens stattfinden können. Der Religionsunterricht deckt entsprechend die folgenden Bereiche ab:
1) Anthropologisch-ethischer BereichIn diesem Bereich werden die Lebenssituationen der Schüler*innen thematisiert und Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Da Glauben und Handeln im Christentum eng miteinander verbunden sind, werden christliche Vorstellungen vom Menschen und Maximen des Handelns wahrgenommen als Orientierungshilfe für die eigene Verantwortung und Urteilsfähigkeit. So werden die Schüler*innen befähigt, sich ihrer Verantwortung vor Gott und sich selbst, vor anderen und der Welt zu sehen und sie können die Bereitschaft entwickeln, eigenes Verhalten zu reflektieren und so zu einer verantwortungsbewussten Gestaltung der Welt beitragen.
2) Biblisch-christliche TraditionIm Religionsunterricht findet eine Begegnung statt zwischen den Erfahrungen anderer Menschen, die in der biblischen Botschaft ihren Ausdruck gefunden haben und den Erfahrungen der heutigen Schüler*innen. Die oft fremden sprachlichen Formen, Symbole und Traditionen des christlichen Glaubens werden in Begegnung mit der Lebenssituation der Schüler*innen erschlossen und als Quelle und Richtschnur für den christlichen Glauben vermittelt. Die Auseinandersetzung mit Menschen und Zeugnissen des christlichen Glaubens aus Geschichte und Gegenwart eröffnet den Heranwachsenden eine Sinndimension, die sie von sich aus nicht finden würden und macht das Angebot der Identifikation.
3) Interreligiös-interkultureller BereichAus der heutigen gesellschaftlichen Realität ergibt sich die Notwendigkeit der Dialogfähigkeit mit Menschen, die anderen Konfessionen oder Religionen angehören. Vor dem Hintergrund der vielfältigen Formen und Inhalte gelebten Glaubens in unserer pluralen und zunehmend säkularen Gesellschaft vermittelt der Religionsunterricht Wissen über die Weltreligionen und regt zu einem offenen und respektvollen Dialog mit Andersdenkenden und –glaubenden an. Es entspricht dem ganzheitlichen und lebensweltbezogenen Ansatz des Religionsunterrichts, die ethischen, biblischen und interreligiösen Inhalte nicht voneinander getrennt zu bearbeiten. So können die Themen und Inhalte der Lehrpläne meist mehreren Bereichen zugeordnet werden, was der Komplexität der Aspekte und der Vielfalt der Gegenstände des Religionsunterrichts Rechnung trägt.